Wahrscheinlich ist man schon vor mehr als 2000 Jahren auf dem Gebiet zwischen dem heutigen Peru und Ecuador auf die Idee gekommen, rohen Fisch mit fermentiertem Fruchtsaft zu marinieren, um unliebsame Mikroorganismen mit Hilfe von Säure unschädlich zu machen. Der Vorläufer der Ceviche, wie wir sie heute kennen, ist aber erst entstanden, nachdem mit den Spaniern auch Zitrusfrüchte nach Südamerika gelangt waren. Neben der Limette haben die Spanier höchstwahrscheinlich auch den Namen mitgebracht, der vom arabischen Wort sakbāj beziehungsweise dem spanischen Wort escabeche für „Marinade“ abgeleitet worden sein könnte.
Heute ist Ceviche – also Fisch oder Meeresfrüchte, die nicht erhitzt, sonder lediglich in Limettensaft gebeizt werden – an der gesamten Pazifikküste zu Hause. Von Chile bis Mexiko variieren verwendeter Fisch, Schärfegrad und die sonstigen Zutaten. Das Ergebnis ist aber immer eine Köstlichkeit.
Mein Favorit ist und bleibt aber die klassische peruanische Ceviche, die in ihrer Schlichtheit eine überwältigenden Geschmackskomplexität aus Fisch, Säure, Schärfe und Koriander entfaltet.
Entscheidend bei der Zubereitung von Ceviche ist die Qualität des Fisches. Dieser sollte also vom Fischhändler des Vertrauens kommen und muss äußerst frisch sein. Die klassische Ceviche wird in Peru vorzugsweise mit der aus dem Pazifik stammenden Corvina zubereitet. In Europa kann diese durch einen anderen weißen Fisch ersetzt werden. Ich verwende meistens Adlerfisch, der der Corvina recht nahe kommt. Es eignen sich auch Seehecht, Seebarsch oder Seezunge.
Eine peruanische Ceviche wird meist als Vorspeise mit Süßkartoffelscheiben und Canchitas (geröstetem Mais) serviert. Keinesfalls fehlen darf dazu ein Pisco Sour.