Am Vorabend des Besuches der alten Inka-Stadt Machu Picchu wurde mir in einem kleinen Hostal mein erstes Quinotto serviert. Der Koch hatte länger in Europa gelebt, und zu seinem kreativen Repertoire gehörte auch diese Mischung aus typischer Risotto-Zubereitung und Quinoa.
Die peruanische Küche ist mit dem Aufeinandertreffen der unterschiedlichsten Einflüsse einzigartig. Auf die traditionelle Küche der indigenen Völker trafen zunächst die Einflüsse der spanischen Invasoren und der aus Afrika verschleppten Sklaven. Später kamen die Einflüsse der zahlreichen chinesischen Vertragsarbeiter sowie der Einwanderer aus Japan und Europa hinzu. Diese Mischung der kulinarischen Traditionen aus allen Teilen der Welt trifft in Peru auf einen unerschöpflichen Reichtum an Nahrungsmitteln, die der Pazifik und die unzähligen Klimazonen zwischen Amazonas, der Atacamawüste und den Sechstausendern der Anden zur Verfügung stellen.
Eine neue Facette gab Ende der achtziger Jahre die Cocina Novoandina, die der peruanischen Küche auch international einen völlig neuen Stellenwert verliehen hat. Die Vertreter dieser neuen Bewegung entwickelten neue Rezepte für eine moderne und gehobene Küche auf der Basis von traditionellen Zutaten und Zubereitungsmethoden aus dem Andenraum. Eine wichtige Zutat der Cocina Novoandina ist die Quinoa, das lange vernachlässigte Inka-Korn mit der nicht enden wollenden Liste an gesunden Inhhaltsstoffen, das mittlerweile auf der ganzen Welt als Superfood gefragt ist.
Ob dies nun meinem Koch in dem kleinen Dorf am Rande des Machu Picchu bewusst war, oder auch nicht: Eines der Flaggschiffe der Cocina Novoandina ist das Quinotto. Hier kommt eine Variante mit Rotkohl, eine wahre Bombe, sowohl geschmacklich als auch an gesunden Nährstoffen.