Ob Krake, Pulpo oder Oktopus genannt, der achtarmige Tintenfisch mit den Saugnäpfen ist im ganzen Mittelmeerraum äußerst beliebt. Auch in Portugal ist eine Speisekarte, auf der bei den Petiscos der Salada de Polvo fehlt, nicht komplett.
Die größte Herausforderung bei der Zubereitung des Oktopus ist es, zu vermeiden, dass ein zäher Kaugummi auf den Teller kommt. Stattdessen soll das Fleisch zart auf der Zunge zergehen. Um dies zu erreichen, muss der Besonderheit der Körperstruktur des Oktopus Rechnung getragen werden. Da Tintenfische keine Knochen oder Gräten haben, gibt ein vielschichtiges Gerüst aus Muskeln und Bindegewebe dem Körper seinen Halt. Dies besteht aus langen Eiweißketten, die dem Oktopus nicht nur Halt und Struktur geben, sondern auch dafür sorgen, dass er zäh wird. Um dies zu verhindern, damit also das Fleisch schön zart werden kann, müssen die langen Eiweißketten aufgespalten werden.
Das Aufspalten der Eiweißketten kann auf zweierlei Weisen erfolgen. Zum einen durch gründliches physikalisches Weichklopfen, wie man es zum Beispiel am Mittelmeer beobachten kann, wenn die Fischer nach der Rückkehr vom Fang die Kraken minutenlang gegen die Felsen schleudern. Zum anderen werden die langen Eiweißketten bei Tiefgefrieren für mindestens 24 Stunden gebrochen.
Die gute Nachricht: Es ist durchaus üblich, dass der Oktopus bereits entsprechend vorbehandelt in den Verkauf kommt. Es lohnt sich aber auf jeden Fall, hier auf Nummer sicher zu gehen.
Aus dem Bereich der Legenden stammt übrigens das Gerücht, dass der Oktopus besonders zart wird, wenn man einen Weinkorken mitkocht. Ein Korken hat keinerlei Inhaltsstoffe, die die Eiweißketten aufspalten könnten. Manchmal hört man diesbezüglich von vermeintlichen Enzymen im Kork, die aber aufgrund der Hitze bei der Korkenherstellung keinerlei Überlebenschancen hätten. Ein Korken im Topf bringt also höchstens etwas Folklore in die Küche, kann aber ein ordentliches Durchprügeln von Kollege Achtarm keinesfalls ersetzen.